Jeder Arbeitnehmer hat Anspruch auf eine Betriebsrente. Er verzichtet auf einen Teil seines Bruttoeinkommens, den der Arbeitgeber in die bAV einzahlt. Das Einkommen reduziert sich um diesen Betrag. Es entsteht ein finanzieller Vorteil, weil sich Steuern und Sozialabgaben verringern.
Wenn der Arbeitgeber durch die Entgeltumwandlung Sozialversicherungsbeiträge spart, ist er nach dem Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) verpflichtet einen pauschalen Zuschuss von 15% des Beitrags zur bAV zu leisten.
Die später aus der Direktversicherung bezogene Rente muss versteuert werden und ist sozialversicherungspflichtig.
Das schmälert das Ergebnis (die Rente)!
Grundsätzliches
Wie sagte Norbert "Nobbi" Blühm (Arbeitsminister 1982-1998) damals: die Rente ist sicher!
Recht hatte er, die Rente ist sicher, aber wie hoch ist sie?
Mit meiner Faustformel Rente = Arbeitsjahre x Monatsbrutto / 100 ist die Rente näherungsweise leicht zu ermitteln. Sie haben eine Erwerbsbiografie ohne große Sprünge und verdienen 2.500 € brutto monatlich? Daraus folgt nach 45 Jahren eine Bruttorente von 45x25 €=1.125 €. Davon gehen Kranken- und Pflegeversicherung von 11,15% ab ... es verbleiben 1.000 € netto, wenn Sie keine Steuern zahlen müssen. Ab 2040 entfällt der Rentenfreibetrag und Sie müssen die Rente voll versteuern!
Das wird bei den heutigen Mieten und Lebenshaltungskosten sehr eng.
Betriebliche Altersvorsorge, Sicherheit
Die Ansprüche aus der betrieblichen Altersvorsorge können mitgenommen werden wenn der Arbeitnehmer den Arbeitgeber wechselt. Auch bleibt das investierte Geld bei Bezug von Arbeitslosengeld II unangetastet.
Bei der Direktzusage gibt es zwei Auszahlungsmöglichkeiten. Je nach Vereinbarung kann es eine lebenslange Rente oder eine einmalige Zahlung sein. Prüfen Sie mit realistischen Annahmen welche Version für Sie günstiger ist. Falls Ihr Arbeitgeber insolvent wird, übernimmt der Pensionssicherungsverein (PSV) die Zahlungsverpflichtung.
Problemlösung Betriebsrente aus Direktversicherung?
Eine Betriebsrente, Direktzusage (Pensionszusage) oder Direktversicherung kann die Rentenlücke füllen. Der Beitrag in eine Direktversicherung reduziert das Bruttoeinkommen und hat für Sie Vorteile. Sie sparen Steuern und Sozialversicherungsbeiträge und Ihr Arbeitgeber spart anteilig die Sozialversicherungsbeiträge. Nach dem
Betriebsrentenstärkungsgesetz verpflichtet er sich einen pauschalen Zuschuss von 15% des bAV-Beitrags zu leisten.
Beiträge, die zur betrieblichen Altersvorsorge in eine Pensionskasse, einen Pensionsfonds oder eine Direktversicherung eingezahlt werden, sind bis zu einer Grenze von 8% der RV-Bemessungsgrenze einkommensteuerfrei und bis zu einer Grenze von 4% sozialversicherungsfrei.
Aktuell sind monatlich steuerfrei: und sozialversicherungsfrei:
Welche Versicherung?
Versicherungen sind gewinnorientierte Unternehmen mit dem Ziel möglichst viele Anleger anzusprechen. Der Kunde wird sich für den Anbieter mit der höchsten Rentenerwartung für seinen bAV-Beitrag entscheiden!
Die ausgewiesene Rente ist einmal die garantierte Rente
(kleingedruckt) und eine Rente auf der Basis einer fiktiven Gewinnerwartung
(Überschussbeteiligung). In der aktuellen Nullzinsphase sind mehr als 2% über 37 Jahre etwas problematisch!
Mit dieser fiktiven Gewinnerwartung kann die
(nicht garantierte) Rente beliebig hoch ausgewiesen werden um den Versicherungsnehmer zum Abschluss zu bewegen. Falls Sie einen Rentenvertrag abschließen, fragen Sie auch nach einer eventuellen Abschlussgebühr.
Nach meiner Einschätzung rechnen die Versicherer nicht mit der statistischen Lebenserwartung, sondern mit einer Lebenerwartung von (im Rechner verwendet) 95 Jahren. Mit dieser Annahme ist der Versicherungsanbieter auf der sicheren Seite!
Die vom Versicherer ausgewiesene oder die hier berechnete Rente ist erst einmal nur eine Zahl, die Sie vermutlich in Relation zu Ihrer monatlichen Einzahlung sehen. Die Kaufkraft bei Renteneintritt ist aber die entscheidende Größe. Beispiel: Ein 30-jähriger bekommt nach 37 Jahren eine Zusatzrente von 500 €. Bei einer Inflationsrate von 2% hat die Rente nur einen Wert (Kaufkraft) von 240 €!
Direktversicherungen, Beispiel Allianz
Alle Anbieter liefern umfangreiche Informationen zum Thema betriebliche Altersvorsorge. Die mögliche Rente ist aber, laut Hinweis der Anbieter, nicht garantiert, sondern abhängig von der Wertentwicklung. In der aktuellen Zinsphase halte ich die Angaben für übertrieben.
Wenn Sie in meinen Rechner einen Zinssatz von 0,3% eintragen ist das Ergebnis in etwa die garantierte Rente.
Musterbeispiel:
Sie (30 Jahre, 3000 € brutto, Steuerklasse 1) wollen 200 € in Ihre Altersversorgung investieren. Sie verzichten auf 200 € brutto, der Arbeitgeber zahlt 15%, also 30 € zusätzlich ein. Es sind also monatlich 230 € in die Altersversorgung investiert worden. In der Steuerklasse 1 haben Sie dafür einen Nettoaufwand von 90 €!
Wie rechnet die Allianz?
Informationen zum Tarif auf dessen Grundlage die Rentenhöhe berechnet wurde.
- Durchführungsweg: Direktversicherung
- Vorsorgekonzept: KomfortDynamik mit Garantieniveau 80% und 4,5% Wertentwicklung
- Versicherungsbeginn: 01.11.2022
- Alter bei Rentenbeginn: 67
- Gesamtbeitrag, der in die bAV fließt: 230 €
- Zusatzbaustein: Beitragsbefreiung Plus bei Berufsunfähigkeit
Eine Einzahlung von monatlich 230 € ergibt mit 67 Jahren eine Allianz-Rente (brutto) von monatlich
396 €!
Im Musterbeispiel werden mit 230 € monatlich nach 37 Jahren 102.120 € eingezahlt.
Bei einer Wertentwicklung von 4,5% (Allianz) würde das Guthaben 420.792 € betragen, welches sich stetig weiter verzinst.
Wenn Sie 100 Jahre alt werden, dann hätten Sie 156.816 € Rente erhalten. Ein gutes Geschäft, aber nur für die Versicherung.
Die angegebene Wertsteigerung von 4,5% ist Bauernfängerei. Das Rentenangebot wird damit attraktiver gemacht.
Wenn die Wertsteigerung 0% wäre, würden Sie 186 € erhalten und bei 2,5% Wertsteigerung 278 €.
Bedenken Sie, die Rente muss versteuert werden, ist sozialabgabenpflichtig und bei Renteneintritt im Vergleich zu heute nur die Hälfte wert.
Der bAV-Beitrag ist geldwerter Vorteil und
schmälert die Rente der Deutschen Rentenversicherung erheblich.
Einmalige Kapitalauszahlung
Der Rentner kann sich die Direktversicherung auch in einer Summe auszahlen lassen.
Renten aus Direktversicherungen sind steuerpflichtig. Die Auszahlung in einer Summe wird einmalig kräftig besteuert.
Da die Rente aus der Direktversicherung sozialabgabenpflichtig ist, nimmt die Krankenkasse eine theoretisch Rente, die über 10 Jahre gezahlt würde, als Basis für die Berechnung des Beitrags. Bei einer Summe von 100.000 € wären es monatlich 833 €. Als Beitrag zur Sozialversicherung (Kranken-und Pflegeversicherung) muss der Rentner monatlich über 10 Jahre 19%, also 158 €, abführen. Diese Beiträge summieren sich auf 18.960 €!
Rentenverlust bei bAV, ein wichtiges Thema
Durch die fehlenden Einzahlungen in die "Rentenkasse" entsteht später ein dauerhafter monatlicher Rentenverlust!
Rentenverlust berechnen
Dieser Rentenverlust ist nicht zu ignorieren und faktisch von der ausgewiesenen Rente der Direktversicherung, wie auch der Beitrag zur Sozialversicherung von 19%, abzuziehen.
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